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Deutsch-russisches Projekt / Toleranz und Menschenrechte

Schaffung von Antidiskriminierungsstrukturen

Bericht über den Study visit in Berlin vom 22.05.2006 bis zum 27.05.06


Bericht über den Studiy visit in Berlin vom 22.05.2006 bis zum 27.05.06 im Rahmen des Projektes „Entwicklung der Mechanismen der Zusammenarbeit der Staatsorgane mit den Instituten der Zivilgesellschaft zur Förderung der Toleranzkultur gegenüber den ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten in Gebiet Swerdlowsk“

1.Der Türkische Verband von Berlin – Brandenburg, Treffen mit Herrn Schikota

Der Verband vereinigt 200 Tausend in Berlin - Brandenburg lebende Türken. 70 % von ihnen haben die deutsche Staatsangehörigkeit.

Aufgaben des Verbands: Bekämpfung von Rassismus, Islamophobie, Förderung der Gleichstellung in der deutschen Gesellschaft, Unterstützung des Beitritts der Türkei in die EU.
Der IBB ist eine NGO, bekommt Finanzmittel aus dem Bundes -und Landeshaushalt. Realisiert in Berlin 6 Projekte, unter ihnen auch - die Schaffung des Antidiskriminierungsnetzwerkes. Maßnahmen zur Bekämpfung der Diskriminierung sollten dringend ergriffen werden, da laut einer Umfrage der EU die Bevölkerung sich als die am wenigsten tolerante in Europa gezeigt hat.
Eine ganze Reihe von gesetzgebenden Akten der BRD enthält das Verbot der Ungleichbehandlung. Artikel 3 des Grundgesetzes verbietet die Diskriminierung aufgrund der Herkunft, der Religion, der Behinderung, Bürgerliches Grundgesetz sichert die Rechte der Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt ein Gesetz über die gleichen Rechte der Behinderten, ein Gesetz über Betriebssatzungen. Das scheint nicht ausreichend zu sein, bald erwartet man die Annahme des Antidiskriminierungsgesetzes.
Die Realisierung des Projektes begann am 16 Juli 2003. Zuerst hat man alle Organisationen, die sich mit dem Kampf gegen die Diskriminierung beschäftigen zusammengebracht. Man wollte realistisch sehen, welche Organisation was macht, die Ressourcen vereinen und eine einheitliche Strategie ausarbeiten. Die Effektivität der Arbeit ist gestiegen, da sich mit dem einen Problem gleichzeitig koordiniert einige Organisationen auseinandersetzen können. Die Mitglieder des Netzwerkes arbeiten mit den Menschen, die Entscheidungen treffen, durch. Der Unterschied dieses Projektes liegt darin, dass es mit dem Kampf gegen jegliche die Diskriminierung beschäftigt, aus ethnischen Motiven in der gleichen Reihe mit der Diskriminierung aufgrund des Alters, des Geschlechts, der Behinderung usw. Das ist sehr wichtig, da ein Mensch aufgrund mehrerer Merkmale verletzbar sein kann. Im Netzwerk darf nur diejenige Organisation mitarbeiten, die jegliche Form und Art der Diskriminierung ablehnt.
Doch Herr Schikota betonte, dass unter der Diskriminierung besonders die Migranten leiden, die aufgrund ihrer ethnischen Herkunft (oder vorgeschrieben Herkunft) diskriminiert werden.
Ziele des Netzwerkes: Gleichbehandlung und gleiche Chancen für alle.

Aufgaben des Netzwerkes:
- Intervention, Hilfe bei der Lösung in der Konfliktsituation
- Prävention; Aufklärungsarbeit
-Vereinigung der diskriminierten Gruppen
- Die Gesellschaft auf diese Problematik sensibel machen

Im Rahmen dieses Projektes ist es gelungen, die Berliner Rechtsanwälte einzubeziehen. Zur deren Verknüpfung wurde ein Informationsabend durchgeführt, wohin 100 Rechtsanwälte eingeladen wurden, es kamen 22 Personen. Die Rechtsanwälte lockt an dieser Arbeit die Möglichkeit, die Information über die Entwicklung des Antidiskriminierungsrechts zu bekommen und Erfahrungen auszutauschen. Sie wirken mit dem Beratungsbüro aktiv zusammen und beeinflussen den gesetzgebenden Prozess.

Das Netzwerk benutzt unterschiedliche Formen der Problemlösung. Herr Schikota verglich diese Methodik mit der Bekämpfung einer Krebsgeschwulst mit punktgenauen Schlägen. Bei der Feststellung der Verletzungen seitens irgendeiner Struktur, kann man dem Image Schaden zufügen, die Sponsoren beeinflussen usw.

Kommentar:

Das Modell ist interessant und könnte übernommen werden. Das Wichtigste dabei ist, dass alle Mitglieder des Netzwerkes gleichgestellt sind und gemeinsame Ideen teilen. Aufschlussreich ist die Erfahrung in der Konfliktlösung, in jedem Fall ist es eine individuelle, flexible Herangehensweise, offensichtlich ist das Streben nach Vermeiden von Frontalangriffen, die den Konflikt noch mehr verschärfen könnten. Es sei wichtig, attraktive Seiten der Zusammenarbeit im Netzwerk für die Rechtsanwälte zu finden, was für sie interessant und nützlich sein könnte.

2. Kurdistan Kultur- und Hilfsverein. Treffen mit Herrn Aktas.

In BRD lebt 1 Mio. Kurden. Die ethnische Zugehörigkeit der Kurden lässt sich nicht immer identifizieren, da die Kurden keinen eigenen Staat haben. Die Nationalität bezieht sich oft auf das Herkunftsland, was falsch ist.

Der Verein wurde 1975 gegründet. Das ist der erste kurdische Verein in der BRD. Vorerst hatte der Verein die Aufgabe vor allem der Erhaltung der Kultur, allmählich kam das Verständnis der Notwendigkeit der Beihilfe zur Integration. Insgesamt führt der Verein 4 Projekte durch.

1. Vorschulerziehung. Der Verein hat seine Kita, wo 3 deutsche Erzieherinnen und 1 Vertreterin der kurdischen Gemeinde arbeiten.

2. Berufsorientierung der Frauen. 20 Frauen pro Jahr bekommen Berufsausbildung. Außer der Berufsausbildung besuchen die Frauen noch Sprachkurse.

3. Sprachkurse

4. Berufsorientierung der Schüler, Beistand den Schülern bei der Integration.

Das Projekt wird von dem Senat Berlin finanziert, dabei unterstützt man die Projekte auch auf der föderalen Ebene. Die Sprachkurse vermitteln heutzutage viele NGOs Deutschlands. Nach dem Neuen Zuwanderungsgesetz ist jeder Migrant verpflichtet einen Integrationskurs zu machen. Dieser beträgt 630 Stunden: 600 Stunden – ein Sprachkurs und 30 Stunden- Landeskunde, wo man über das politische und soziale System Deutschlands berichtet. Die Kurse sind nicht kostenfrei, ein Integrationskurs kostet 1300 Euro. Der Migrant selbst bezahlt den bei weitem nicht immer. Unter der Berücksichtigung seiner Lage, Vorhandensein der Arbeit bezahlt der Staat diesen
Integrationskurs entweder teilweise oder auch ganz. Nach dem Absolvieren dieses Kurses muss man eine Prüfung bestehen, um eine Teilnahmebestätigung zu bekommen. Erst nach dem Erwerb dieser Teilnahmebestätigung bekommt man das Recht, Anspruch auf einen langfristigen Aufenthalt in Deutschland zu erheben. Herr Aktas hat über die Lage der Kurden in Deutschland und in der Welt und von den Perspektiven der Gründung eines kurdischen Staates ausführlich erzählt. Es existiert und arbeitet die extremistisch gestimmte Organisation – YEK-KOMKAR, die die radikale PKK unterstützt und 70 Organisationen Deutschlands vereinigt.

Kommentar:

Die allgemeine Information über das kurdische Volk war äußerst nützlich. Probleme, die es in Deutschland gibt, könnten auch für Russland aktuell werden. Im Gebiet Swerdlowsk gibt es auch eine kurdische Gemeinde. Interessant ist, dass eine NGO, die am Anfang als ihre Aufgabe nur das Erhalten der Kultur betrachtete, später zur Verständnis kam, dass sie auch Hilfe bei der Integration erweisen muss.

3. Das Deutsche Institut der Menschenrechte. Treffen mit Frau Petra Follmer.

Das Institut wurde 2000 gegründet, begann real 2002 zu arbeiten. Die Aufgaben des Instituts sind – Beachtung der Menschenrechte in unterschiedlichen Strukturen, Aufklärungsarbeit und Popularisierung der internationalen Standarte in Menschenrechtsfragen. Mit konkreten Petitionen setzt sich das Institut nicht auseinander, hat eher politische Aufgaben. Im Institut arbeiten sowohl Wissenschaftler, als auch Vertreter der Öffentlichkeit. Eine der Aufgaben des Instituts ist die Kontrolle der Ausführung der Rechtlinien der EU.
Die erste Forschung war dem Thema des Rassismus gewidmet.

Jeder EU-Staat soll laut den Richtlinien eine eigene Antidiskriminierungskonzeption ausarbeiten. Deutschland ist damit schon 2 Jahre zu spät. Es fehlt auch ein Aktionsplan der Maßnahmen gegen den Rassismus.

Laut Frau Follmer ist in Deutschland das Problem des Kampfes gegen den Rassismus sehr aktuell. Der Staat soll einen Weg finden, jeden einzelnen Menschen zu schützen. Mit der Bekämpfung dieser Erscheinung beschäftigen sich viele NGOs, man müsste die Bemühungen vereinen und die mit den Menschenrechten ins Verhältnis setzen.

Das Institut existiert nicht lange, die Erfahrung ist noch nicht groß. Frau Follmer hat Bedenken, obwohl das Institut unabhängig ist und selber die Thematik und die Arbeitsrichtungen bestimmt, dass man seine Arbeit durch die Kürzung der Finanzierung beeinflussen könnte. Bisher ist das aber nicht passiert.

Kommentar

Die Gründung des Menschenrechtsinstitutes ist in Gebiet Swerdlowsk bereits geplant, deshalb war das Treffen höchst interessant. Etwas verunsichert hat mich die Aussage von Frau Follmer bezüglich auf die Zusammenarbeit mit den Ombutspersonen. Das Institut ist da sehr vorsichtig. Ich denke, die Meinung der Menschenrechtsbeauftragten sollte gefragt werden, wobei das Institut mit persönlichen Petitionen nicht arbeitet. Ohne Feedback kann eine Abgeschiedenheit von der Realität entstehen.

4. Apparat des Integrationsbeauftragten der Bundesregierung

Treffen mit Frau Gerdes
Der Integrationsbeauftragte bekam unter der Frau Merkel den Status eines Bundesministers, da die neue Bundeskanzlerin dieser Frage große Aufmerksamkeit schenkt. Die Behörde beschäftigt sich mit der Vermittlung von Information über die Möglichkeiten des Erwerbs der deutschen Staatsangehörigkeit, dem Kampf gegen die Diskriminierung, beeinflusst die Gesetzgebung, obwohl hier unmittelbar keine Gesetze geschrieben werden.

Frau Gerdes erzählte über das Antidiskriminierungsgesetz, dessen Annahme in Kürze erwartet wird, über das Zuwanderungsgesetz, über die Aufgaben, die man für eine gelungene Integration der schon in Deutschland lebenden Ausländer zu lösen hat. Laut Frau Gerdes, ist das Wichtigste heutzutage – die Hilfe bei der Ausbildung und bei dem Lernen der Sprache.

Kommentar:

Offensichtlich, wird auf dieses Gesetz großer Wert gelegt, man hat es fast in jedem Treffen erwähnt. Frau Gerdes erklärte, warum das Gesetz solange nach der Annahme der Richtlinien der EU noch nicht verabschiedet ist, welche Bedenken es in der Gesellschaft gibt, erzählte über die Diskussionen in den Fragen der Integration, die Verfahren, die man zur Bekämpfung der Diskriminierung benutzen möchte. Wegen Zeitmangel, ist es leider nicht gelungen, präziser über die Organisation der Arbeit der Integrationsbeauftragten und über ihre Vollmächte zu sprechen.

5. Besuch des Zentrums für Integration und Migration in Erfurt

Treffen mit den Leuten, die im Zentrum arbeiten.
Hier arbeiten 4 NGOs, die einen Kooperationsvertrag unterschrieben haben. Es arbeiten da 45 Leute. Die Hauptbedingung der Zusammenarbeit – keinen kommerziellen Profit erzielen. Diese Vereinigung hat für die Organisationen das Problem der Räumlichkeiten gelöst. Die Miete und kommunale Kosten übernimmt der Staat. Die Mitarbeiter des Zentrums haben Sprechstunden mit den Bürgern, arbeiten mit der Jugend, führen verschiedene Unterrichtsstunden durch. Die nötige Information kann man mit der Hilfe des Radiosenders „Sojus“ – eines der Mitglieder des Netzwerkes, mitteilen.


Kommentar

Während ihres Aufenthalts in Jekaterinburg hat Frau Tröster das Zentrum vorgestellt, aber unabgesehen davon, dass jeder von uns schon klare Vorstellungen von dem Zentrum hatte, von seiner Arbeit, Gründungsgeschichte, war jedoch das Kennen lernen mit seinen Mitarbeitern und Besuchern höchst interessant. Das Zentrum ist ein wichtiger Kern der Lösung der Integrationsaufgaben. Es ist auch ein Beispiel der Lösung der eigenen Probleme von den Migranten selbst. Offensichtlich, ist das Zentrum ein Treffpunkt für „neue Deutsche“ geworden, manche Mitarbeiter sind selbst Aussiedler, wissen über die Probleme der Migranten bescheid, arbeiten gern ehrenamtlich. Den Haupanteil stellen dabei Spätaussiedler dar, man arbeitet aber auch mit den Vietnamesen und mit den Afrikanern.

6. Besuch des Büros des Beauftragten von Berlin für Integration und Migration





Treffen mit Andreas Germershausen und Sabine Kroker

Die Organisation wurde nach dem Beschluss des Berliner Senats 1981 gegründet.







Ihre Aufgaben sind:
1) Beratung, es wurde ein spezielles Beratungsbüro gegründet, wohin man mit beliebiger Frage, die mit der Migration verbunden ist, wenden kann
2) Öffentlichkeitsarbeit
3) Unterstützung und Förderung der Migrantenorganisationen
4) Realisierung spezieller Programme für die Jugend und Behinderte

Herr Germershausen erzählte über die Entwicklung der Migrationsprozesse in Deutschland, Folgen der Massenanwerbung der Gastarbeiter, über die Lenkungsversuche der Migartionswellen, die schon unternommen wurden, über die Spezifik von Berlin.
Heutzutage ist die Integration der Migranten sehr wichtig. Wichtig ist, dass die Migranten selbst an diesem Prozess durch ihre Organisationen teilnehmen. Noch ein neuer Ansatz: Hilfe bei der Berufsausbildung, sprachlichen Ausbildung. Man darf nicht nur danach streben, dass die Migranten nur schmutzige Arbeit erfüllen.

Die Mitarbeiter des Apparats bieten Beratungen an, nahmen an der Ausarbeitung der Gesetze teil. Zum Beispiel: das Gesetz über den obligatorischen Sprachtest vor der Schule.
Die Juristin erzählte über das deutsche Migrationsrecht, dessen Veränderungen, beantwortete unsere diverse Fragen.

Außerdem wurde uns über die Maßnahmen gegen die Diskriminierung in Deutschland erzählt, welche Arbeit da durchgeführt wird.

Während dieses Treffens haben wir über die Migrationspolitik diskutiert. Man bekommt auf den ersten Blick den Eindruck, dass Deutschland sein Sozialsystem überlastet hat, wo alle im Land lebende Menschen, die keine Möglichkeit haben, für den Lebensunterhalt zu verdienen, Sozialhilfe bekommen. Wobei Deutschland in einer Wirtschaftskrise steckt und die Arbeitslosigkeit enorm hoch ist. Doch auf unsere Frage, ob die Sozialhilfe zu dem Verlust der Motivation zur Arbeit führt, da für viele Aussiedler aus armen Staaten das Leben mit Sozialhilfe in Deutschland viel besser ist als das in der Heimat, haben wir eine sehr beachtungswerte Antwort bekommen. Deutschland ist auf seinen Sozialstaat stolz, und kann keine große soziale Zersplitterung der Bevölkerung zulassen. Die Gesetzgebung Deutschlands verschärft sich, es werden Maßnahmen zur Integration der Ausländer ergriffen. Man will die Zahl der Zuwanderer mindern, das neue Zuwanderungsgesetz hat dazu auch beigebracht, es wurden unter anderem Beschränkungen bei der Familienzusammenführung eingeführt.

Kommentar

Die staatliche Organisation ist für die Aufklärungsarbeit und für die Lösung der sozialern Fragen sehr wichtig. Das diese Struktur bedeutend und gefragt ist, zeugt ihr Einfluss auf den gesetzgebenden Prozess. Die positive Rolle des Büros haben Experte im Laufe praktisch aller Treffen betont. Wir haben den Eindruck bekommen, dass dieses Büro sich mit praktisch allen Fragen der Migranten beschäftigt, nur mit der Festlegung des Status nicht. Wenn ein Illegaler Migrant sich an das Büro wendet, sind die Mitarbeiter des Büros bereit, ihm im Rahmen der geltenden Gesetzgebung zu helfen. Die Mitarbeiter des Büros sind nicht verpflichtet, die Person anzuzeigen.

Das Büro leistet große Aufklärungsarbeit sowie unter den Migranten, als auch unter der Bevölkerung. Hier sind Broschüren in mehreren Sprachen für die Migranten und über die Vertreter verschiedener Völker herausgegeben.

Im Laufe dieses Treffens haben wir erfahren, wie konkrete Situationen in Deutschland gelöst werden oder gelöst würden, die keine Lösung in Russland haben. Das Wichtigste ist, dass es in der deutschen Gesetzgebung einen speziellen Status gibt, und zwar – die Duldung. Diesen Status bekommen diejenigen, die kein Aufenthaltsrecht haben, aber die man aus verschiedenen Gründen nicht abschieben kann. Es entstehen auch Probleme mit den Armeniern und Aserbaidschanern, es passiert manchmal, dass keiner der beiden Staaten sie als seine Bürger anerkennt. Dieser Status gibt das Recht auf die Sozialhilfe.

Leider, fehlt in Russland eine ähnliche Struktur wie diese und mit allen Migrationsfragen beschäftigen sich die Sicherheitsorgane. Die Veröffentlichungen, die wir da bekommen haben, könnten in Russland als Muster benutzt werden.

7. Das Treffen mit der Menschenrechtsbeauftragten von Mecklenburg – Vorpommern Frau Heike Lorenz

Frau Lorenz arbeitet als Menschenrechtsbeauftragte fast 6 Jahre. Die Bevölkerung des Landes beträgt 1 Mio. 700 Tausend Menschen. Der Sitz ist in Schwerin. Frau Lorenz erzählte über die Rolle, die Arbeitsansätze, Struktur des Apparats, über die Zusammenarbeit mit den Vertretern der Macht und den Richtern und Rechtanwälten, hat Beispiele der Konfliktlösung angeführt, die Problembereiche erläutert und die Fragen beantwortet.

Die Arbeitsansätze von Frau Lorenz fallen mit denen von Frau Merslakowa, der Menschenrechtsbeauftragten des Gebiet Swerdlowsk zusammen. Der Unterschied liegt nur in der Gesetzgebung.

Die Aufgabe – der Schutz der Rechte vor der Landes- und Stadtverwaltung. In der Tat beschäftigt sich die Menschenrechtsbeauftragte mit einem viel größerem Aufgabenkreis, hilft den Bürgern bei der Zusammenstellung von Petitionen zur selbstständigen Einreichung bei den Behörden, die nicht in der Rechtshoheit der Menschenrechtsbeauftragten sind. Großen Wert legt Frau Lorenz auf persönliche Sprechstunden, da es nicht jedem leicht fällt, seine Gedanken schriftlich zu äußern. Noch ein Unterschied zu Russland, bekommt der Beschwerdeführer nicht immer eine Antwort auf seine Petition. Dabei hilft der Ombudsman. Noch ein unterschied zu Russland: der Ombudsman darf keine juristische Beratung geben, über diese Recht verfügt nur der Rechtsanwalt. Der Zugang zu den Anwälten ist nicht immer leicht, da nicht alle ihre Arbeit bezahlen können. Der Ombudsman kann einen Schein für die Sprechstunde bei einem Anwalt verteilen, als Garantie einer kostenfreien juristischen Beratung.

Als Hautproblem sieht Frau Lorenz heute die Arbeitslosigkeit in Deutschland, dieser Frage ist zum ersten Mal ein ganzer Teil in ihrem Jahresbericht gewidmet. Das nächste Problem ist das Integrationsproblem. Obwohl es wenige Petitionen von Ausländern gibt, da es nicht so viele im Bundesland gibt, ein Ausländerbeauftragte fehlt. Frau Lorenz meint, die Struktur, die sich mit den Integrationsfragen beschäftigt, soll direkt dem Bürgermeister untergestellt sein. Heutzutage beschäftigt sich mit diesen Fragen das Sozialamt, das dem Innenministerium untergestellt ist.

Kommentar

Es wäre interessant, die Methoden und Formen der Arbeit der Menschenrechtsbeauftragten in Deutschland und Russland zu vergleichen, mehr über die Probleme, die die Menschen in Deutschland haben und über ihre mögliche Lösungsweisen zu erfahren.

8. Besuch des Berliner Polizeipräsidiums

Treffen mit dem Fachbearbeiter und Fachlehrer für Politische Bildung Harold Selowski

Wir haben das Problem des Zusammenwirkens der Polizei und der Migranten besprochen. Die komplexe Herangehensweise – Ausbildung der Polizisten, Treffen, Kontakte, Gespräche, Aufklärungsarbeit mit der Bevölkerung, Förderung der Selbstorganisation der Migranten, das Einbeziehen der Vertreter der ethnischen Minderheiten in die Arbeit bei der Polizei, Arbeit mit konkreten Petitionen, haben uns alle sehr beeindruckt.

Um die Arbeit mit den Migranten richtig aufzubauen, muss man wissen, wer sie sind, wie viel es sie gibt, ihre typischen Schicksale und Lebensbedingungen, kulturell bedingte Stereotype und Wertungen. Man muss nicht an den Verstand appellieren, sondern auch Gefühle verstehen.
In der Ausbildung gibt es eine ganze Reihe von obligatorischen Führungen, Treffen mit den Vertretern der ethnischen Minderheiten, Besuch der Moscheechen und Treffen mit dem Mufti. Es ist wichtig, die Selbstvereinigung der Migranten, Schaffung der Vereine zu fördern und die Kontakte mit den Migrantenorganisationen knüpfen. In Berlin sind solche Vereinigungen gegründet, eine große Rolle hat dabei der Integrationsbeauftragte des Landes gespielt.

Damit es zum Dialog kommt, organisiert man Treffen in den Migrantenorganisationen, man besucht die kompakten Siedlungsgebiete der Ausländer, man erklärt die Aufgaben der Polizei. Es ist dabei auch wichtig, den Stereotyp abzubauen, dass die Vollmacht der Polizei in einem demokratischen Land stark begrenzt ist, die Kontrolle der Dokumente z.B. wird krankhaft empfunden. Zu diesen Treffen schickt man nur vorbereitete Polizisten, so eine Aufgabe kann nur ein kompetenter Mitarbeiter schaffen.

Die Fragen der Integration der Migranten – ist eine komplexe Aufgabe, die keine Behörde alleine lösen kann. Man muss mit den Kindern in den Schulen, mit ihren Müttern arbeiten. Es gibt Schulen, wo 90 % Ausländer sind. Es ist paradox, aber die dritte Generation der Migranten spricht schlechter Deutsch, als die zweite. Viele Auswanderer aus der Türkei wollen Türkinnen, die in Deutschland geboren wurden und integriert sind, nicht heiraten und bringen Mädchen aus Anatolien, die kein Wort Deutsch sprechen. So wiederholt sich ständig die Situation, dass die Kinder in die deutsche Gesellschaft schlecht integriert sind. Dieses Problem muss man lösen.

Eine wichtige Aufgabe ist die Anwerbung der Vertreter der ethnischen Minderheiten in den Polizeidienst. Obwohl man sich darum bemüht, auch spezielle Maßnahmen unternimmt (Veröffentlichungen, Flayers usw.) kommen wenige. Die Hindernisse dabei sind nicht nur die üblichen Stereotype, sondern auch das niedrige Bildungsniveau. Heutzutage hat man spezielle Vorbereitungskurse organisiert, um den Test abzulegen. Die Quoten für die Ausländer in der Polizei einzuführen, wie es in den USA gemacht wird, will die deutsche Regierung nicht, alle sollen in gleichen Bedingungen sein. Die Kurse werden von dem Arbeitsamt finanziert.

Kommentar:

Herr Selowski erzählte über die existierenden Probleme, Methoden und Herangehensweisen zu deren Lösung. Laut seiner Erzählung, ist in Berlin ein System zur Feststellung des Dialogs zwischen den Migranten und der Polizei aufgebaut worden. Es ist einerseits Ausbildung der Polizisten und andererseits die Aufklärung der Migranten. Die Bemühungen zur Selbstorganisierung der Migranten waren erfolgreich, es sind Leader entstanden, die als Ansprechpartner betrachtet werden. Es ist interessant, dass der Schwerpunkt der direkte Kontakt und gegenseitiges Verständnis sind und nicht die Verbreitung theoretischer Kenntnisse. Zugleich gibt es auch Probleme, deren Lösung man noch finden muss.
Die Erfahrung der Arbeit mit den Migranten ist sehr interessant, die Arbeit wird planmäßig, systematisch, in unterschiedlichen Richtungen durchgeführt.

9. Besuch des Clubs „Dialog“, Treffen mit Frau Tatjana Forner

Gespräch über die Schicksale und Perspektiven der Spätaussiedler in Deutschland. Erzählung über die Arbeit mit ihnen. Laut Frau Forner, ist das Hauptproblem die Sprache, die Russlandsdeutsche haben weniger Chancen zur Ausbildung und gute Arbeit. Viele Familien leben von Sozialhilfe, verlieren das Selbstvertrauen. Wenn in Russland entsprechende Bedingungen geschaffen werden, so wird es auch welche geben, die zurückehren werden oder zur Arbeit gerne kommen, sogar in die dörfliche Gegend.

Schlussfolgerungen nach den Resultaten der Reise

Dank dem sehr interessant aufgebauten Programm, Treffen mit Vertretern diversen Organisationen aus verschiedenen Ebenen wurde uns anschaulich das System der Antidiskriminierungsmaßnahmen, die in Deutschland unternommen werden, gezeigt. Alle einbezogenen Experten waren kompetent und zum Treffen gut vorbereitet. Viele von ihnen haben nicht nur von der Arbeit ihrer Organisationen erzählt, sondern ganz ausführlich und aufrichtig über die existierenden Probleme in Deutschland, über die Veränderungen in der Gesetzgebung, was gelingt und misslingt, welche Probleme noch zu lösen sind, mitgeteilt.

Viele Formen und Methoden der Arbeit, insbesondere die Erfahrung der Gründung des Netzwerkes, das am Beispiel des Zentrums für Migration und Integration in Erfurt und Des Türkischen Verbands in Berlin, gezeigt wurde, sind in Russland anwendbar.
Deutschland hat die Arbeit der ausländischen Bürger im laufe von mehreren Jahren benutzt. Diese Erfahrung ist nicht nur wichtig, wie man die in Russland verwenden könnte, sondern die Probleme voraussehen und präventiv handeln.

Es ist auch rein praktisch sehr wichtig im Kontakt mit Frau Forner zu bleiben. Da unser Gouverneur den Wunsch geäußert hat, die Möglichkeit denjenigen zu geben, die zurückkommen wollen, könnte man ein Pilotprojekt zur Umsiedlung (oder Anwerbung zur Arbeit) in Swerdlowsker Gebiet machen.


Referent der Menschenrechtsbeauftragten
des Gebietes Swerdlowsk
E.E.Rudenkina

 

 

 

 

 

 


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